Warum wir nicht Ruhe bewahren?
Weil sich unsere Welt in fortwährender Unruhe befindet.
Diese Feststellung trifft gewiss nicht alleine auf unsere heutige Gesellschaft zu, doch sind wir uns dieses Zustandes, dank einer dichter und stärker werdenden Vernetzung und Globalisierung, immer mehr bewusst. Es gibt unzählige Beispiele für Unruhen unterschiedlichster Natur, die über die sozialen und etablierten Medien ihren Weg in unser heimisches Wohnzimmer finden.
In den Naturwissenschaften stellt Unruhe ein unerlässliches Kriterium für die Entstehung von Leben und dessen Entwicklung dar. Ein statisches, gleichbleibendes Universum hätte keine Galaxien, kein Sonnensystem und keine Erde hervorbringen können. Es wären keine Einzeller entstanden, die sich zu komplexeren Organismen hätten zusammenfinden können. Menschliches Leben? Schlicht undenkbar in einer Welt ohne Unruhe.
Dennoch scheinen wir den Begriff Unruhe in der Regel negativ aufzufassen. Unruhe wird stets begleitet von Komplexität, Spannung und überraschenden Entwicklungen. Der naheliegende Umgang mit diesem vermeintlichen Chaos wäre vielleicht einfach Ruhe zu bewahren – doch wollen wir bewusst dazu einladen sich auf die Dualität von Bewegung und Stillstand, von Aktivität und Passivität, von Fortschritt und Konservatismus einzulassen, um der Komplexität einer unruhigen Welt durch Beschreibung, Analyse und Kontrolle Herr zu werden.
Wir möchten deshalb auf dem 32. Heidelberger Symposium gemeinsam mit Euch für ein bisschen mehr Unruhe im Alltag sorgen. Auch in diesem Jahr warten wieder viele spannende und anregende Vorträge, Kolloquien, Podiumsdiskussionen, Streitgespräche und Workshops auf Euch, die sich unter anderem mit der Macht der Zivilgesellschaft, der Forschung am CERN und dem Leben mit Tourette auseinandersetzen werden. Ein umfangreiches Rahmenprogramm – das neben Unterhaltung auch Raum für regen Austausch neuer Ideen und Denkanstöße bietet – sorgt dafür, dass auch Kunst- und Kulturbegeisterte voll auf ihre Kosten kommen.